Historie der Wertanalyse
Woher die Wertanalyse kommt und wie ihre Entwicklung verlief, wird auf den folgenden Seiten erläutert.
Die Entwicklung der Wertanalyse in den USA
In den USA wurde im Jahr 1947 der Konstruktionsingenieur L. D. Miles von General Electric beauftragt eine Methode zu entwickeln, die den zu diesem Zeitpunkt vorliegenden wirtschaftlichen Restriktionen Rechnung tragen sollte. Aufgrund der Materialknappheit nach dem Zweiten Weltkrieg waren Unternehmen dazu gezwungen, auf Substitutionsmaterialien auszuweichen. In diesem Zusammenhang wurde festgestellt, dass die Produkte kostengünstiger und teilweise auch besser wurden. Miles sollte daraufhin eine systematische Vorgehensweise entwickeln, die die kostengünstige und bessere Produktgestaltung gezielt vorantreibt und vermeidbare Kosten identifiziert und reduziert. Es wurde das Ziel verfolgt, bei einem Produkt die gleiche Leistung mit geringerem Kostenaufwand zu ermöglichen. Miles und seine Mitarbeiter entwickelten so bis ins Jahr 1951 die Wertanalyse als Methodik zur Kostensenkung und Wertsteigerung. „Value Analysis“ beschreibt ursprünglich den notwendigen Vorgang der Analyse von Wert und Kosten. „Value Engineering“ ist hingegen der Vorgang der Gestaltung von Wert und Kosten. Somit beinhaltet Value Engineering ebenso die wertanalytische Begleitung der Produkte vom Beginn der Entwicklung. Für den Begriff der „Wertanalyse“ ist zwar die wörtliche Übersetzung „Value Analysis“ korrekt. Als inhaltliche Übersetzung ist „Value Engineering“ aber zutreffender. Die moderne Wertanalyse deckt heute den gesamten Lebenszyklus von Produkten ab.
Definiert wird die Wertanalyse von Miles als „…systematische schöpferische Methode, die das Ziel hat, im Stadium der Produktentwicklung oder zwischen Messemustern und Produktion oder an Standardprodukten aus laufender Fertigung wirksam unnötige Kosten festzustellen, d. h. Kosten, die weder zur Qualität, zum Nutzwert, zur Lebensdauer, zur äußeren Erscheinung beitragen, noch zu anderen Eigenschaften, die dem Kunden erwünscht sind“. Bereits in der Entstehungszeit der Wertanalyse wurden die Basiselemente Interdisziplinarität, Teamarbeit, Funktionenbegriff, Analyse- und Ideenfindungstechniken in einem systematischen Wertanalyse-Arbeitsplan zusammengefasst. Einzeln betrachtet waren diese Basiselemente nicht neu. Neu war die ganzheitliche Arbeitsweise, deren ursprünglicher Arbeitsplan lautete:
1. Orientierung,
2. Information,
3. Möglichkeiten,
4. Analyse,
5. Programmplanung,
6. Programmausführung und
7. Zusammenstellung und Schlussfolgerung.
Miles begründete ihn bereits mit den Worten „Die Vorteile für das Zeitmanagement, die Steuerung von Mitarbeitern sowie die funktionsorientierte Denkweise sprechen für einen Arbeitsplan.“
Kurz nach der Entstehung der Wertanalyse wurden bereits Seminare, erst bei General Electric und schließlich über die firmeninternen Grenzen hinaus, durchgeführt. Die Bekanntheit innerhalb der USA wuchs innerhalb kürzester Zeit. Unterstützt wurde die rasante Entwicklung durch die Verwendung wertanalytischer Elemente bei der US-Marine und anschließend bei weiteren Ministerien der Vereinigten Staaten. Im Laufe der Zeit wurden diverse Institutionen gegründet, um die Verbreitung der Wertanalyse weiter zu fördern und eine Anlaufstelle für Interessenten bereitzustellen.
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